NAVI Bruchsal: 10 Jahre Unterstützung abbruchsgefährdeter Jugendlicher

Das Gemeinschaftsprojekt des Caritasverbandes Bruchsal und des IB Baden feiert zehn Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit


Herr Kehrhahn von der Caritas und Frau Thieme vom IB führen durch 10 Jahre Projektgeschichte.

Schlechte Noten, keine Motivation, Probleme zuhause oder mit Lehrkräften, psychische Probleme, Sucht, finanzielle Not – die Ursachen, die bei Jugendlichen zum Schul- oder Ausbildungsbruch führen, sind vielfältig. Dabei möchte ein großer Teil der betroffenen Jugendlichen seine Zukunft in die Hand nehmen und optimistisch in die Zukunft blicken.

An dieser Stelle setzt NAVI an. Das Projekt richtet sich an Jugendliche bis 25 Jahren, die entweder vom Schul- beziehungsweise Ausbildungsabbruch bedroht sind oder bereits als verschollen gelten, das heißt, keiner Ausbildung und keiner Arbeit nachgehen. Betroffene Jugendliche können zum Beispiel durch Freunde und Familie oder durch Kooperationspartner auf NAVI aufmerksam werden, melden sich schließlich aber selbst zur Teilnahme an. Das Angebot ist freiwillig. Gefördert wird in Form von regelmäßigen 1:1-Coaching-Terminen. Die Ziele des Coachings gibt der*die Jugendliche selbst vor. Sei es das Erreichen des Schulabschlusses durch außerschulische Förderangebote, die Suche nach einem Praktikum, einer Arbeitsstelle oder einem Therapieplatz oder die Vorbereitung auf eine Ausbildung – der Navi-Coach sucht zusammen mit dem*der Teilnehmenden die beste Lösung für seine*ihre individuelle Situation.

NAVI ist relevanter denn je. Denn: Die Zahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss ist in Deutschland seit 2014 um etwa 50 Prozent gestiegen. Besonders große Nachfrage besteht aktuell an der Organisation von Nachhilfeangeboten, vor allem in den Hauptfächern, berichtet Martin Kehrhahn von der Caritas. Nachhilfeangebote seien ein immer wichtigerer Bestandteil der Förderung und werden häufig durch Freiwillige übernommen. Auf der anderen Seite sei in den letzten Jahren der Anteil an Jugendlichen mit einem hohen Bildungsgrad und Migrationshintergrund gestiegen, die oft über die Sprachkurse des IB ihren Weg zu NAVI finden, berichtet Stefanie Thieme, NAVI-Koordinatorin des IB Baden. Diese Gruppe wird zum Beispiel bei der Anerkennung ihrer Zeugnisse und anderen Unterlagen weitergehend unterstützt. Insgesamt liege der Anteil der Teilnehmenden mit Migrationshintergrund mittlerweile bei über 50%.

Ein weiteres Learning: Der Lernort Natur hat sich in den letzten Jahren besonders gut etabliert. Wie Frau Thieme erklärt, zeigen sich die Teilnehmenden im weniger formellen Setting bei einem Spaziergang offener als in geschlossenen Räumen und erzählen dann oft ganz von alleine, was sie belastet. Die Beziehungsarbeit im natürlichen Raum ist inzwischen ein fester und gefragter Bestandteil des Angebotes und zeigt, wie erfolgreich der individuelle, ungezwungene Zugang zu Jugendlichen ist.

Wir sind gespannt, wie sich NAVI weiterentwickelt und hoffen auf 10 weitere Jahre der gemeinsamen Förderung von Jugendlichen.

Übrigens: Für was steht NAVI eigentlich? Die Antwort: NAVI ist kein Akronym. Herr Kehrhahn erklärt: „Wir sind das Navigationsgerät im Auto der Jugendlichen. Der Jugendliche oder junge Erwachsene sitzt am Steuer und entscheidet, wohin er möchte. Das ist manchmal noch gar nicht klar. Wir zeigen, welche Strecken man nehmen kann und wie schnell man bestimmte Ziele erreichen kann. Wir navigieren.“

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